Gustav Ehrismann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gedenktafel für Gustav Ehrismann am historischen Institut der Universität Greifswald
Grab von Gustav Ehrismann auf dem Bergfriedhof in Heidelberg

Gustav Adolph Ehrismann (* 8. Oktober 1855 in Pforzheim; † 9. September 1941 in Hamburg-Othmarschen) war ein deutscher germanistischer Mediävist. Er war Ordinarius an der Universität Greifswald.

Gustav Adolph Ehrismann studierte von 1875 bis 1881 Philologie in Heidelberg und Leipzig. Er wandte sich hierbei besonders der deutschen Philologie zu, in der er 1880 zum Thema Der Renner von Hugo von Trimberg promovierte. Seit 1881 lebte er als Privatgelehrter in Pforzheim, da er gesundheitliche Probleme hatte. Er verfasste mehrere Aufsätze für die Zeitschrift „Germania“ und kehrte 1894 nach Heidelberg zurück. Ehrismann hatte sich in den Jahren 1881 bis 1894 eingehend mit den Texten des gesamten älteren germanischen und deutschen Schrifttums sowie mit der mittelalterlichen Philosophie und kirchlicher Literatur beschäftigt. Eines seiner bekannten Werke befasst sich daher mit der „Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters“. 1897 erhielt er seine Habilitation in Heidelberg und wurde dort 1901 zunächst außerordentlicher Professor und 1909 dann ordentlicher Professor in Greifswald. Hier blieb er bis zu seiner Emeritierung 1924. Später zog er nach Berlin und schließlich nach Hamburg, wo er 1941 verstarb.[1]

1923 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften[2], 1924 der Göttinger Akademie der Wissenschaften[3] und 1932 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften[4] gewählt. Der Akademisch-Neuphilologische Verein Greifswald (seit 1909 Neuphilologische Verbindung Greifswald) im WKV ernannte Ehrismann zum Ehrenmitglied.[5]

Ein Enkel Ehrismanns ist Otfrid-Reinald Ehrismann, der ebenfalls als germanistischer Mediävist tätig ist.[6]

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Rudolfs von Ems Weltchronik. Aus der Wernigeroder Handschrift. Weidmann, Berlin 1915. (Digitalisat)
  • Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters. Beck, München 1918–1935 (Digitalisat).
  • Studien über Rudolf von Ems. Beiträge zur Geschichte der Rhetorik und Ethik im Mittelalter. Winter, Heidelberg 1919 (Digitalisat).

Aufsätze

  • Erich Gülzow: Unserem Lehrer Gustav Ehrismann zum Gedächtnis. C. H. Beck, München 1943.
  • Otfrid Ehrismann: Die Stille der Provinz. Gustav Ehrismann, Germanist in Greifswald (1909–1924). In: Rolf Bräuer (Hrsg.): Mediävistische Literaturgeschichtsschreibung. Gustav Ehrismann zum Gedächtnis. (Symposion Greifswald, 18.9.–23.9.1991). Kümmerle, Göppingen 1992, ISBN 3-87452-814-6, S. 17–50.

Lexikonartikel

Wikisource: Gustav Ehrismann – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eduard Neumann: Ehrismann, Gustav Adolph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 359 f. (Digitalisat).
  2. Mitglieder der Vorgängerakademien. Gustav Ehrismann. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 18. März 2015.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 74.
  4. Mitgliedseintrag von Gustav Ehrismann bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. Januar 2017.
  5. Der Weimarer Cartellverband 1879–1914, Verlag August Hoffmann, Leipzig 1914, S. 96.
  6. Begrüßungsworte des Rektors der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Magnifizenz Prof. Dr. theol. habil. Hans-Jürgen Zobel. In: Rolf Bräuer, Otfrid Ehrismann: Mediävistische Literaturgeschichtsschreibung. Gustav Ehrismann zum Gedächtnis (Symposion Greifswald, 18. 9. bis 23. September 1991) (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 572). Kümmerle, Göppingen 1992, ISBN 3-87452-814-6, S. 11–14, hier S. 13.